Erfolgreiche Premiere von "Gute Nacht!"

Unsere Zuschauerin Mandy Tanneberger schrieb dazu:

„Gute Nacht“ – Die Frage nach dem Sinn des Lebens

 

Mit nicht weniger als dieser story line beschäftigte sich, die laut eigener Aussage, Laientheatergruppe „JungesBlutBaLi“ in ihrem Theaterstück am vergangenen Samstag. Doch wann ist das Spiel noch amateurhaft und wann eine kleine Kunstform?

 Diese Frage stellte sich mir nach dem Sehen der mittlerweile 6. Inszenierung der ehemaligen Schüler des Faches Darstellendes Spiel .

„Gute Nacht“ erzählt die Geschichte des Moralisten Jakob Fabian. Einem Mann, der ein Leben zwischen Hoffen und Bangen, ein Leben im Hier und Jetzt - und doch gleichzeitig in seiner eigenen Welt führt.

Fabian beobachtet und urteilt nüchtern über die Gesellschaft, in der er selbst keinen Platz findet. Bis er, der sich selbst verloren glaubt, der Liebe begegnet und sie wieder verliert. Kein Happy End – doch dies ist auch gar nicht für ihn vorgesehen.

Als Vorlage zum Stück diente der in Literaturkreisen gleichermaßen gepriesene wie verrufene Roman „Der Gang vor die Hunde“ von Erich Kästner. Schon durch die Wahl einer solch anspruchsvollen Satire, ließ sich die künstlerische Qualität der Darbietung erahnen. Die Umsetzung übertraf dennoch meine Erwartungen.

Die fünf Akteure, welche erstmals in dieser Zusammenstellung auftraten, spielten ihre Rollen gewohnt überzeugend und passioniert. Im Vordergrund stand wie immer der Text. Daniel Hübner gelang es meisterhaft, die richtigen Worte für seine Charaktere zu finden. Max Wendt, Sarah Jähnig, Christian Lehmann, Elisa Marx und der Autor selbst glänzten mit einer beeindruckenden schauspielerischen Leistung, welche dem Text erst zu seiner fundamentalen Wirkung verhalf. Auch ein bewusst zurückhaltend gewähltes Bühnenbild lenkte das Augenmerk auf den prägnanten Inhalt der Darbietung. Hinzu kam die passsende musikalische Untermalung, sowie eine stimmungsvolle Beleuchtung.

Ein rundum gelungenes Projekt, was auf weitere Kulturhöhepunkte in der Stadt hoffen lässt und zeigt: Theater funktioniert auch in Bad Liebenwerda.

Nach zwei viel zu schnell vergangen Stunden endete dieser intellektuell ansprechende Samstagabend. Zurück bleibt der Zuschauer mit prägenden Eindrücken und der Frage nach der eigenen Haltung zum Sinn des Lebens und den persönlichen Moralvorstellungen.

Der Blick in die Runde zeigte einige ratlos dreinblickende Gesichter. Nicht jeder konnte dem Stück und der darin enthalten Ironie und Gesellschaftskritik folgen. Aber vielleicht war ja auch genau dies beabsichtigt? So wie Fabian bedrückt vor sich hin vegetierte, wird nun auch der Betrachter des Schauspiels bedrückt und nachdenklich zurückgelassen. Ist dies nicht die wahre Kunst des Theaters: Gefühle zu transportieren?

Am Ende: Minutenlanger Applaus . Leider keine standing ovation, dafür sind die Zuschauer noch zu sehr von dem Gesehenen überwältigt – Vielleicht ja beim nächsten Mal?!